Die erste Wanderung in Snowdonia

Lesezeit: 6 Minuten

Ich studierte die außergewöhnliche Frühstückskarte und bestellte Avocadosalat auf Toast mit pochiertem Ei. Nach dem Check-Out erkundete ich noch zu Fuß die umliegende Landschaft und stieg anschließend ins Auto.

Kaum war ich unterwegs nach Llanberis, wo um elf Uhr die Tour in den „Electric Mountain“ begann, zeigte sich das Wetter von seiner (aus Fotografensicht) besten Seite, ich konnte mir aber aus Zeitgründen leider nur einen Stopp erlauben.

Auf der gut einstündige Führung darf man leider nicht einmal das Handy mitnehmen, daher muss die schriftliche Fassung wohl genügen. Nach einem kurzen Film wird man per Bus rund eine dreiviertel Meile tief in den Berg gebracht. Dort besichtigt man als erstes eine Kammer mit sechs Ventilen. Die Kammer ist rund 180 Meter lang und die Ventile sind einen Hauch größer, als man es üblicherweise gewöhnt ist. Diese regulieren nämlich den Zufluss des Wassers aus dem 600 Meter höher liegenden Stausee zu den Turbinen des Dinorwig Pumpspeicherkraftwerks. Dieses ist mit 1728MW das leistungsstärkste seiner Art in Europa. Die Besonderheit besteht allerdings darin, dass das Kraftwerk extrem schnell Energie liefern kann, aus dem Stillstand kann innerhalb von 75 Sekunden Strom produziert werden, wird Bedarf erwartet, werden die Turbinen durch Druckluft auf Drehzahl gehalten und können dann in nur 12 Sekunden ans Netz gehen. Die basagten Ventile haben dementsprechend enorme Ausmaße, sie werden hydraulisch geöffnet und durch Gewichte wieder geschlossen. Pro Ventil sind das zwei Stahlscheiben von jeweils 16 Tonnen. Des Weiteren sieht man dann noch das obere Ende der sechs Generatoren, jedoch leider nicht die Generatoren selbst. Trotzdem hat sich die Investition von GBP 8,50 gelohnt. Ich entdeckte danach das Dolbadarn Castle auf einem Hügel in Gehweite und ging hinauf, um ein Foto zu machen. Das gelang.

Zurück im Auto machte ich mir dann Gedanken über die Planung der verbliebenen 2,5 Tage und kam zu dem Schluss, noch länger hier bleiben zu wollen. In dem B&B von der vergangenen Nacht war mein Zimmer noch frei, folglich reservierte ich dieses gleich für eine weitere Nacht und entschied mich, noch am selben Tag endlich eine ernstzunehmende Wanderung zu unternehmen.

Kurz nach 15 Uhr brach ich vom Parkplatz in Nantmor auf und begab mich auf die dreistündige Tour über 7,2 Kilometer hinauf in ein ehemaliges Bergbaugebiet, über steile Hänge wieder hinunter in die Ortschaft Beddgelert und dem Fluss entlang wieder zurück zum Ausgangspunkt.